3 Wochen Roadtrip durch Frankreich
Dieses Jahr kam alles etwas anders. Seit Anfang des Jahres habe ich davon geträumt mal wieder raus aus Deutschland zu kommen, ein bisschen reisen zu können. 2019 waren wir bis August beinahe jeden Monat unterwegs, Wochenende in Frankreich, Citytrip nach Mailand, Spontaner Urlaub in Sardinien, 2020 hingegen habe ich besonders eins gesehen: unsere Wohnung, die Nachrichten und meinen Laptopbildschirm. Und das ist ganz sicher Klagen auf hohem Niveau und ich bin mehr als dankbar für eine gesunde Familie und Freunde und unsere Dachterrasse, auf der wir auch ein bisschen Sonne tanken konnten. Aber natürlich hat sich das Jahr einfach ganz anders angefühlt, für alle von uns. Als wir uns dann langsam an die Urlaubsplanung gesetzt haben (und Planung heißt eigentlich nur ein Land als Ziel festsetzen, der Rest kommt bei uns immer ganz spontan), dachten wir mal daran, Spanien mit unserem neuen VW T5 zu bereisen. Aber, wie ihr mittlerweile wisst, hat sich noch einiges mehr aufregendes bei uns dieses Jahr ergeben.
Vor ein paar Monaten haben wir die wohl schönste Nachricht in unserem Leben bekommen: wir werden Eltern von Zwillingen! Ein Jahr welches mit verrückten Änderungen des öffentlichen Lebens angefangen hat, wurde für uns ganz schnell auch das Jahr in dem sich alles für uns persönlich geändert hat. Sollten wir überhaupt verreisen, welche Länder kommen jetzt in Frage, was machen wir mit unserem neu ausgebauten Dreisitzer-Bus, ziehen wir um, darf ich Feta essen? usw. usw.
Wie bereits erwähnt sind wir ziemlich spontane Menschen und zumindest die Urlaubs- und Busentscheidung haben wir sehr kurzfristig geschlossen & rückblickend kann ich nur sagen: es war ein wundervoller Sommer!
Wir haben uns für den Verkauf unseres T5s entschieden, natürlich war das auch schade, wenn man bedenkt wie viel Arbeit die letzten Monate in dieses Auto geflossen ist, aber ehrlich gesagt haben wir schon wieder neue Umbaulust und ein bisschen größer soll es mit zwei Kindern auch werden. Klar war für uns außerdem, dass wir dieses Jahr nicht fliegen und ohne eigenen Bus haben wir uns schnell nach Leihalternativen umgeschaut. Wir haben dann Roadsurfer entdeckt, ein Ausleihservice für Campervans, die glücklicherweise auch einen Standort in Freiburg haben. Es wurde bei uns das Modell „Travel Home“, ein Mercedes mit Aufstelldach, was wir schon immer mal ausprobieren wollten, weil wir es uns unheimlich gemütlich vorgestellt haben, quasi in einem Zelt und gleichzeitig im Camper zu übernachten…. Und gemütlich war es in jedem Fall! Das Team von Roadsurfer ist klasse auf unsere Wünsche eingegangen und konnte uns super spontan den -für uns perfekten- Bus bereitstellen. Falls ihr euch auch mal einen Bus ausleihen möchtet, findet ihr hier den Link zu ihrer Website und meinem Gastartikel: https://roadsurfer.com/de/ & https://roadsurfer.com/de/die-vorteile-von-camping/
Oft werden wir nach unseren Routen und Stellplätzen gefragt, weshalb ich mir dieses mal alle Lieblingsplätze genau aufgeschrieben habe, um sie an euch weitergeben zu können:
Genfer See
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Wir sind über die Schweiz nach Frankreich gefahren und haben die erste Nacht am Genfer See verbracht. An diesem Stellplatz waren wir letztes Jahr auch schon und wollten unbedingt noch einmal dorthin zurückkehren. Der Parkplatz hat zwar eine Höhenbeschränkung, aber das tolle an einem Aufstelldach ist natürlich, dass man trotz Campervan im eingefahrenen Zustand die Höhe eines Pkws besitzt. Wir konnten also direkt am Wasser schlafen, sind abends noch in den See gehüpft und haben den Sonnenuntergang bewundert, bevor wir für die erste Nacht in unser Aufstelldach geschlüpft sind. Den Platz findet ihr bei Park4Night oder, wenn ihr euch zum Plage d’Allaman navigieren lasst (Allaman sollte man übrigens auch unbedingt mit einem Spaziergang erkunden!)
Jura, Lac de Nantua
Am nächsten Morgen sind wir recht schnell weiter nach Frankreich und dem schlechten Wetter davongefahren, hier war unser erster Stop Jura. Relativ planlos haben wir uns durch das Gebirge treiben lassen und mehrmals bei Sehenswürdigkeiten gestoppt. Gelandet sind wir dann gegen Abend auf einem Campingplatz am Lac de Nantua. Eigentlich sind wir keine Campingplatzfreunde und direkt am zweiten Tag auf einem einzukehren war so nicht geplant, aber der See war so unheimlich schön und die urige Omi, die den Platz schon immer (so wie die Rezeption aussah) betreibt, zu süß um weiterzufahren. Am nächsten Tag wurde direkt noch eine Nacht verlängert, denn wir konnten uns vom kristallklaren See und der unheimlichen Gemütlichkeit unseres Platzes noch nicht verabschieden.
Saint-Antoine-l’Abbaye
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Nach der Entspannung am See ging es nach Lyon, aber den Städtetrip lasse ich lieber aus, denn leider kann ich hier keine Empfehlung aussprechen, weil an dem Tag tatsächlich alles nur Mögliche schief gegangen ist…. Biiiiis wir nach Saint-Antoine-l’Abbaye kamen, ein zauberhaftes kleines Steindorf in dem wir übernachtet haben. Auf den Lyon Flop haben wir noch in einem Restaurant angestoßen und waren dann mehr als bereit fürs Bett und einen neuen Tag. Am nächsten Morgen haben wir nach dem klassischen Croissantfrühstück die Altstadt erkundet und circa 100 Bilder gemacht, denn jede Gasse war wunderschön (sollte Saint-Antoine-l’Abbaye also auf eurem Weg liegen, legt auf jeden Fall einen Stop ein!).
Pont-en-Royans
Nach der morgendlichen Erkundungstour wurde in den Van gehüpft und es ging weiter nach Pont-en-Royans, ein Ziel das ich über Pinterest gefunden habe. Pinterest hat (wie immer) nicht enttäuscht und wir sind in einem malerischen Dorf am Fuße eines Berges mit Mündung des Gebirgsbaches gelandet. Eigentlich haben wir den ganzen Tag damit verbracht uns im erfrischend kalten Wasser abzukühlen, Himbeertörtchen zu essen und den Klippenspringern zuzuschauen.
Lussan
Um 10 Uhr morgens ging es zum Pont d’Arc, wo allerdings schon die Hölle los war und da wir dieses Jahr offensichtlich nicht so heiß auf Menschenmassen sind, ging es nach einer kurzen Erfrischung direkt weiter auf der Route in Richtung Uzès. Spontan sind wir dann auf dem Weg nach Lussan abgebogen, das ich sofort als einer meiner Lieblingsdörfer betitelt habe! Man schlendert durch enge Gassen mit wunderschönen Sandsteinhäusern, kann in einem unheimlich niedlichen Innenhofcafé einkehren oder einfach die Aussicht genießen (was bestimmt noch schöner in der Lavendelblütenzeit wäre, aber vielleicht schaffen wir es ja nächstes Jahr rechtzeitig). Anschließend ging es dann nach Uzès, auch eine empfehlenswerte Kleinstadt mit tollen Läden, Restaurants und Architektur. Die Läden wurden von uns direkt genauer unter die Lupe genommen und wir haben auch tatsächlich etwas erbummelt: ein Nashornkuscheltier für eines der Babys. Der wundervolle Tag wurde dann noch mit einer Erfrischung am Pont du Gard abgerundet.
Marseillan & Mittelmeer Flop
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Als nächstes sollte es unbedingt ans Meer gehen, von daher ab in die Salty Sabine (so hieß
unser Camper von Roadsurfer) und nach Marseillan. Park4Night hat uns mal wieder nicht enttäuscht und so sind wir an einem tollen Platz mit Blick auf einen Leuchtturm und Fischerboote gelandet (die Adresse ist: Chemin du Boudas, 34340 Marseillan). Dort haben wir uns dann einen gemütlichen Abend gemacht, Malefiz gezockt und die Serie Biohackers angefangen zu schauen (da wir in Freiburg wohnen, wollten wir unbedingt sehen wie Netflix die Stadt präsentiert & sagen wir es so: schön wäre es, wenn Studentenwohnungen oder Parties hier so aussehen würden :-D ). Den Sonnenaufgang haben wir am nächsten Morgen zunächst durch die Aufstelldachfenster beobachtet und es dann aber doch nach 3x einnicken aus dem Bus geschafft um noch ein paar Erinnerungsbilder mit dem Leuchtturm zu schießen. Tagsüber haben wir dann den ersten Strandtag (Plage de la Grande Conque) eingelegt und hach war das schön! Lesen, sonnen, schnorcheln, Möwen beobachten und das Salz auf der Haut… Gegen Abend wollten wir dann noch ein Eis am Hafen von Agde essen, aber leider waren die Hafenlädchen/ -cafés/ -restaurants alles andere als gemütlich. Ein Tourischuppen jagte den nächsten, Softeis, und Shishabars anstelle von Hafenromantik und von daher ging es dann schnell an den Strandparkplatz beim Serignan Plage um dort den Abend ausklingen zu lassen.
Ich wünschte ich könnte noch mehr schöne Orte oder Erfahrungen von unserer Zeit am Mittelmeer mit euch teilen aber so sehr wie wir uns auf das Meer gefreut haben, so schnell ist die Freude auch wieder verflogen. Vielleicht waren wir nur zur falschen Zeit dort (es hat dann die nächsten zwei Tage durchgeregnet) oder wir haben einfach nicht die richtigen Orte gefunden aber wie wir die Gegend erlebt haben, jagt ein Riesencampingplatz den nächsten, an jeder Ecke gibt es einen Freizeitpark, Kartbahn oder mindestens ein Riesenrad und die Gegenden sind auf ganz anderen Tourismus ausgelegt, als den wir gesucht haben. Nach ganzen zwei Tagen haben wir uns entschlossen dem Meer vorerst wieder den Rücken zukehren und ins Landesinnere Richtung Pyrenäen zu fahren.
Pyrenäen
… und was war das für eine gute Entscheidung! Vor lauter traumhaften Kulissen sind wir aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen und entschieden direkt am nächsten Morgen eine Wanderung zum Wasserfall in Gavarnie (Cirque de Gavarnie) zu unternehmen. Direkt nach dem Frühstück ging es im Zwiebellook los (der Nachteil am spontanen Reisen war in diesem Fall, das wir keinerlei Klamotten für kältere Temperaturen dabei hatten). Und wow, was für ein atemberaubender Wanderweg! Wir wurden von frei herumlaufenden Pferden und Schafen begrüßt, haben unsere Füße in den kristallklaren und kalten Bach gehalten und etliche Male für Fotos (und weil ich keine Puste mehr hatte) gestoppt. Das ganze Bilder knipsen hat sich bemerkbar gemacht, der Kameraakku ging nämlich in der Sekunde leer, in der wir oben beim Wasserfall angekommen sind. Ich war sowas von stolz die Wanderung mit Babybauch gerockt zu haben und nach einem ausgiebigen Picknick haben wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg zum Bus gemacht und sind abends für eine heiße Dusche auf einem Campingplatz (Camping Cabaliros) eingekehrt.
Die Wanderung hat mich ganz schön geplättet, weshalb wir am nächsten Tag erst einmal ausgeschlafen haben. Dann ging es aber weiter zum zweiten Ziel in den Pyrenäen: Lac de Gaube. Wir haben uns bewusst für diese zwei Ziele entschieden, da die Wanderungen überschaubar und die Höhenmeter niedrig genug für Schwangere sind (verrückt worauf man jetzt so achten muss). Wie gesagt, meine Füße haben noch ziemlich vom Vortag geschmerzt und deshalb haben wir uns für die Omaalternative entschieden: Gondel hoch und wieder runter und nur ein kleiner Spaziergang von der Gondel zum Lac de Gaube. Auch dieses „Wander“-ziel ist ein absoluter Traum und sollte von euch, falls ihr in der Gegend seid, mitgenommen werden! Ich lasse einfach mal die Bilder für sich sprechen :)...
Hossegor, Atlantik
Als letzten Stopp der Reise wollten wir dann aber doch noch ein bisschen Meer sehen und sind an den Atlantik gedüst. Wir sind auf einem Strandparkplatz in der Nähe von Hossegor gelandet und hatten direkt am ersten Abend den wundervollsten Sonnenuntergang. Als absolutes Highlight haben wir Delfine aus dem Wasser hüpfen sehen. Auf dem Rückweg vom Strand zum Auto gab es dann sogar noch eine Sternschnuppe! Hossegor wurde von uns dann am nächsten Tag erkundet, das Städtchen hat uns echt umgehauen: so viele schöne kleine Läden, Surfshops, stylische Cafés und Restaurants… wir hatten fast das Gefühl durch ein kleines Surfstädtchen in Australien zu spazieren. Mittag haben wir bei Louvine gegessen, dort gibt es absolut fantastische Bowls, für welche es nach den ganzen Campingkochernudelgerichten mal wieder höchste Zeit war.
Cap-de-l’Homy, Atlantik
Nach ein paar Tagen an dem Strand bei Hossegor haben wir uns überlegt die letzten Tage ganz entspannt auf einem Campingplatz ausklingen zu lassen. Nach 3 Wochen in denen wir beinahe nur wild gestanden haben, hatten wir langsam große Lust auf den Campingplatz-Waschhaus-Luxus. Wir haben uns für den Campingplatz Municipal du Cap-de-l’Homy entschieden (ich meine 16 € die Nacht, aber erst in der Nebensaison), der direkt am Strand liegt und unter Pinienbäumen. Über die nächsten Tage gibt es gar nicht so viel zu berichten, denn wir haben uns nur die Sonne am Meer auf den Bauch brutzeln lassen, Brettspiele gespielt, gelesen und Podcasts gehört… ein richtig schöner & entspannter Urlaubsabschluss also. Den Campingplatz kann ich nur empfehlen, der Strand ist perfekt zum Bodyboard fahren/Wellen hüpfen/Surfen und für den Abend gibt es einen Crêpestand und ein Pizzarestaurant ganz in der Nähe.
Bevor wir uns auf den Rückweg nach Freiburg gemacht haben, wurde sich vom Meer verabschiedet und nochmal fünf Minuten ganz bewusst die Umgebung und salzige Luft aufgesogen. Das war ein wirklich verrückter und einprägender Moment, denn uns ist spätestens dort klar geworden, dass wir beim nächsten Mal Strandurlaub zu viert sein werden! Wir freuen uns unheimlich unseren Kindern von dieser und den vorangegangenen Reisen zu berichten, aber noch viel größer ist die Vorfreude darauf ihnen die Welt zu zeigen und gemeinsam zu entdecken. Mit diesen schnulzigen Gedanken beende ich das Reisetagebuch und bin mir sicher, dass uns unser größtes Abenteuer noch bevorsteht :)
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